PRESSEERKLÄRUNG zur Übergabe der Unterstützerunterschriften zur Einführung eines 100€ Tickets auch in der Stadt Kempten
6897 Unterschriften sind ein besonderer gesellschaftlicher und sozialer Auftrag an die Politik, um zu handeln. Diesen Auftrag nehme ich, anders als der amtierende Oberbürgermeister, als OB-Kandidat der UB und ÖDP gerne an und werde alles versuchen und auf den Weg bringen, das Ziel eines günstigen Verbundtickets, wie das genannte 100 Euro-Ticket für Kempten und Oberallgäu, auf den Weg zu bringen.
Mal wieder jahrelang auf ein Millionen Euro teures Gutachten zu warten ist dabei der falsche Weg! Statt zu zögern und abzuwarten, ist kluges Handeln und Optimieren des öffentlichen Nahverkehrs notwendig:
- Die Ticketpreise müssen deutlich billiger werden! Alle Abgeordnete des Kreistages OA einschließlich des Landrates Klotz sowie die über 6800 Unterschreibenden fordern das.
- Der Stadtverkehr in Kempten selber hat ebenfalls große Aufgaben vor sich: Die Takt-Häufigkeit der Busfahrten muss deutlich zulegen, damit Geisterfahrten (fast leere Busse) durch ein flexibles Angebot auch für Dienstfahrten für den Arbeitgeber reduziert werden.
- Der Fahrplan muss in die Morgen- und Abendstunden hin ausgedehnt werden, damit Berufstätige ihre Schichtzeiten einhalten können, abends die Freizeitaktiven auch um 22.30 Uhr von ihren Vereins-, Spiel- und Sportstätten wie beim Combomare und Kletterzentrum in Kempten West nach Hause kommen.
- Die Flexibilisierung der Buslinien und des Netzplans führen zu einer Entlastung der Innenstadt und der derzeitigen ZUM, womit die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt und des Stadtparks steigt.
- Eine Stadt wie Kempten mit mehr als 70 000 Einwohnern benötigt einen Verkehrsverbund, der in der Lage ist einen optimalen und attraktiven, für Kempten und der Umgebung machbaren Liniennetzplan vorzulegen. Mögliche Konzeptbestandteile hierfür können sein: Buslinien ringförmig um die Stadt mit sternförmiger stadtteilanbindender Linienführung.
- Auch Stadtteile wie Ursulasried, Leubas, Heiligkreuz/Neuhausen gehören konsequent in den ordentlichen Liniennetzplan wie ein hoch frequentiertes Gewerbegebiet Usulasried. Eine zukünftige Anbindung an eine Regionalbahn ist das Ziel.
- In die weitere Entwicklung gehört auch das Konzept der Regionalbahn KE-Oberallgäu, mit der (Wieder-)Herstellung von Haltestellen in Seifen, Betzigau und Wildpoldsried.
- Ziel ist die rasche Umsetzung eines integrierten Verkehrsverbunds von Stadt und Land, beginnend mit KE-OA, der sich sukzessive um weitere Kreise vergrößert!
Die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen führt zu einer Verlagerung der Investitionen, wobei die Kosten für den Automobilverkehr, wie die Einrichtung von Parkplätzen oder großen Straßen, hin zum öffentlichen Personenverkehr verlagert. Wenn das Ganze mit den im Raum stehenden Kosten für eine Seilbahn (58 Mio. €) gegenrechnet wird und die erzielten Vorteile durch die öffentliche Mobilität fürs Klima und der gewonnenen Aufenthalts-Qualität (weniger Lärm, mehr Freiraum in der Innenstadt und in Wohngebieten) betrachtet werden, ist die vor uns liegende Aufgabe der Allgäuer Verkehrswende alternativlos und wird Vorteile für alle bringen: Für Touristen, Einheimische, Pendler und Schüler, für Menschen vom Land und Städter.
Mit dem Vorarlberg, dem Bodensee-Verkehrsverbund und der Schweiz haben wir Allgäuer gelungene Beispiele integrierter Verkehrsverbünde im Westen und Süden unserer Region. Auch im Norden und Osten gibt es im Großraum UL/NU, Augsburg und dem vergrößerten Münchener Verkehrsverbund attraktive Alternativen zum Motorisierten Individualverkehr (MIV). Das Allgäu ist also quasi umzingelt von gelungenen ÖPNV Verbünden und sollte es bei der hierzulande herrschenden Mächler Veranlagung doch erreichen, ebenfalls ein attraktives, nicht zu teures, verlässliches Bus- und Bahnsystem zu gestalten.
Lasst uns das „Vermächtnis“ des gestandenen Kommunalpolitikers Toni Klotz umsetzen und einen bezahlbaren integrierten Allgäuer Verkehrsverbund schaffen, jetzt und mutig!
Dipl.-Ing. StR. Franz Josef Natterer-Babych